BESUCHE BEI DEN PRODUKTIONSSTÄTTEN
Im Frühling bot sich mir die Gelegenheit die Produktion von Pestemals besichtigen zu können. So machte ich mich eines Morgens um 6 Uhr in der Früh von Istanbul auf, um ins Herz der Heimtextilproduktion der Türkei zu gelangen.
TRADITION
In bestimmten Gegenden der Türkei wurde die Tradition der Webkunst von Generation zu Generation weitergegeben. Sie dient heute als eine wichtige Einnahmequelle dieser Regionen.
Von den ursprünglichen Handwebstühlen, welche immer noch verwendet werden, kamen einfache halbautomatische Maschinen hinzu.
HALBAUTOMATISCHE WEBSTÜHLE
Dreidimensionale Schablonen, die oberhalb des Webstuhls befestigt sind, geben die Information zum Muster des Tuches. Es wird eine Grundfarbe gewählt und die horizontalen Streifen der Tücher werden durch das manuelle Auswechseln der Garne eingewoben. Es bedarf viel Aufmerksamkeit während des Webens, um auf die Gleichmässigkeit des Webvorgangs und die korrekte Musterung zu achten.
HEIMARBEIT
Die Familien die in den Dörfern leben und arbeiten, besitzen jeweils eine bis zwei von diesen halbautomatischen Webstühlen, zu Hause in ihrer Garage, oder in einem Nebengebäude.
SPAZIERGANG
Während eines Spazierganges durch das Dorf, hört man immer wieder das klickende Geräusch der Webstühle welches die Ortschaft charakterisiert.
GARNE
Die Baumwolle wird von den Feldern in der Türkei geerntet und zu einem Rohgarn gesponnen. In den lokalen Färbereien wird es unter azofreien Bedingungen eingefärbt und dann zu den Produzenten gebracht. Es wird auf andere Spindeln aufgespult bevor es verarbeitet wird.
FAMILIENBETRIEB
Die Familien arbeiten im Auftrag von Arbeitgebern in Heimproduktion.
Dies ermöglicht ihnen den Alltag flexibel zu gestalten. Oft sind die Arbeitstage lange und die Webstühle brauchen permanente Aufsicht.
Unser traditionelles Zarif Pestemal ist zum Beispiel so hergestellt worden.
AUTOMATISCHE PRODUKTION
Heutzutage werden auch in grösseren Produktionsstätten Pestemals mit vollautomatischen Maschinen gewoben.
Die Präzision und Regelmässigkeit des Gewebes ist so zuverlässiger gewährleistet und das Produktionsvolumen kann gesteigert werden.
VORGABE DES MUSTERS
Anhand der laufenden Lochkarten auf der Seite der Maschine wird ihr der Befehl gegeben, was sie zu tun hat. Die Maschinen werden fortwährend von Angestellten kontrolliert.
DIE FRANSEN UND QUALITÄTSKONTROLLE
Die gewobenen Hamamtücher werden in verschiedene Heimstätten den Familien in den Dörfern gegeben um die charakteristischen Fransen zu drehen.
Danach kommen sie wieder zur Qualitätskontrolle in die Produktion zurück, wo sie geprüft werden.
LETZTER SCHRITT
Die Pestemals werden jetzt gelagert bis sie verschickt werden.
PERSÖNLICHE GEDANKEN
Mein Besuch bei den Produktionsstätten war insgesamt tief beeindruckend und auch berührend, da ich auch zu einem persönlichen Kontakt mit den Leuten und ihrer Arbeit, Tradition und Kultur gekommen bin.
Neben kulinarischem Erlebnis beim lokalen Kebabrestaurant bekam ich auch noch einen Einblick in das lokale Textilmuseum, wo wir eine private Führung bekamen.