Die Gegend von Denizli hat neben ihrer langen Webertradition und Thermalquellen sehr viel an alten Kulturstätten zu bieten. Ich bin jedes Mal von neuem fasziniert was es alles an Schätzen zu sehen gibt. Im Blogbeitrag “Tripolis ein verborgener Schatz” habe ich über die wenig bekannte, antike Stadt Tripolis am Maeander berichtet, bei der die Ausgrabungen immer noch am laufen sind.
Ein weiteres Highlight der Gegend ist Hierapolis, eine riesige antike Stadt, die oberhalb der weissen Travertinterrassen von Pamukkale liegt. Damals lag sie in der Landschaft von Phrygien, Kleinasien.
Ihre Grösse habe bei meinem Besuch unterschätzt und so kommt es, dass ich nicht genug Zeit habe um mir alles anzuschauen.
Wer sich auf die antike Stadt konzentrieren möchte empfehle ich den Eingang oben beim Nordtor zu nehmen. Von unten, bei der Ortschaft Pamukkale her, kommt man über die imposanten weissen Travertinterrassen auch hin.
Nur sind diese so faszinierend, dass dort noch zusätzliche Zeit einberechnet werden muss um alles gebührend zu bestaunen.
Heutzutage ist Hierapolis-Pamukkale ein UNESCO Welterbe.
Ich finde die Frühlingszeit am schönsten für eine Besichtigung, überall hat es Blumen und das Klima ist auch sehr angenehm. Im Sommer wird es auf dem Gelände brütend heiss und man findet hat kaum Schatten. Im Winter fegt manchmal ein eiskalter Wind, über das Plateau. Was ich bei einer meiner Reisen erlebt habe.
Geschichtliches
Der Name Hierapolis bedeuted heilige Stadt wegen der Kultstätte der Phrygier für die Göttin Kybele, um das 7. Jh. Vor Chr. Nachdem die Griechen ankamen wurden die religiösen Traditionen langsam den griechischen angepasst und der bestehende Tempel wurde im 2. Jh. Vor Chr. Pluton und Persephone gewidmet.
Die eigentliche Stadt wurde um 188 vor Chr. gegründet und mit dem Frieden von Apamea an die Könige von Pergamon übergeben. Die Stadt wurde reich durch ihre Produktion von Wolle und Färbung von Stoffen mittels des Thermalwassers und so entstand schon um diese Zeit eine regelrechte Textilindustrie in dieser Gegend.
Die berühmten heilenden Wässer wurden von Ärzten für Therapien genutzt und die Stadt wurde ein Zentrum für Heilbehandlungen.
133 v.Chr. wurde die Stadt römisch und Teil der Provinz Phrygien. Im ersten Jahrhundert vor Christus gab es eine bedeutende Gemeinschaft an Juden und Christen.
Im Jahre 17 und und 62 n. Chr. zerstörten zwei Erdbeben die Stadt vollständig und sie wurde danach von den Römern wieder aufgebaut, worauf eine rege Bautätigkeit folgte. Die Stadt erlebte ihre Blüte im 2. Und 3. Jahrhundert nach Christus. Sie zählte bis zu 100’000 Einwohner und war eine der wichtigsten Städte zur damaligen Zeit im römischen Reich.
Im 7. Jh. wurde die Stadt von den Persern angegriffen und kurz darauf gab es in der Gegend ein weiters heftiges Erdbeben, wovon sich Hierapolis nur teilweise wieder erholte. Ab dem 11. Jahrhundert begannen die ersten Angriffe der Seldschuken, die Gegend wurde im 13. Jahrhundert Teil des Seldschukischen Reiches, später des osmanischen Reiches und die Stadt wurde graduell verlassen.
Frontinus Tor
Vom Nordtor her geht man durch das gut erhaltene Frontinus Tor hindurch zur Hauptstrasse. Auf der linken Seite war die riesige Agora, auf der rechten Seite die Latrinen, weiter vorne kommt man zum Nymphäeum und später am Apollotempel und Plutonion vorbei. Letzteres ist eine Höhle die Pluton, dem Gott der Unterwelt geweiht war.
Theater
Während der Herrschaft von Kaiser Hadrian (2. Jh. n.Chr.) wurde das bis heute gut erhaltene Theater gebaut und später erweitert und verfeinert, bis es platz für 15’000 Zuschauer bot.
1957 begann die Italienische archäologische Mission in Zusammenarbeit mit den türkischen Behörden mit Restaurationen des Theaters. Neben seiner bemerkenswerter Grösse weist es eine aussergewöhnliche Anzahl an architektonischen Dekorationen und Reliefs auf, unter anderem die zwei imposanten Reliefs von Apollo und Artemis.
Martyrium von St. Philippus
Weiter oben am Berg durch zahlreiche Stufen erreichbar liegt das Grab vom Apostel Philippus, er verbrachte seinen letzten Lebensjahre in Hierapolis. Er wurde gekreuzigt und so wurde dort im 5. Jh. ein Maryrium erstellt, welches von zahlreichen Pilgern besucht wurde. Das letzte Bild zeigt den Brunnen für die Pilger, die sich sich sort zuerst wuschen, bevor sie sein Grab besuchten.
Nekropole
Ebenso auf der Nordseite liegt eine der grössten anitken Totenstädte in Kleinasien. Sie umfasst mehr als 1200 Gräber, unter anderem das von einem Müller namens Markus Arelius Ammianos, was mit interesannten technischen Details über die Sägemühle von Hierapolis ausgestattet ist . Die Steinsägemühle war wasserangetrieben und eine der ersten mit einem spziellen Mechanismus.
Zwischenverpflegung
Ich brauche etwas zu trinken und eine Zwischenverpflegung nach den reichhaltigen Eindrücken und dem Begehen des weitläufigen Terrains. So setze ich mich bei einem der kleinen Cafés oben am Hügel der Travertinen hin. Ich bleibe jedoch nicht lange alleine, denn es gibt immer ein paar hungrige Katzen und Hunde, die auf einen kleinen Leckerbissen der Touristen hoffen. So bin ich in guter Gesellschaft und teile natürlich mein Essen mit ihnen 😉