DER HALBAUTOMATISCHE WEBSTUHL/ KARA TEZGAH

In der Türkei  wird er „Kara Tezgah“ und im englischen „Black Loom“ genannt. Die eigentliche Übersetzung in das Deutsche wäre schwarzer Webstuhl/ schwarze Werkbank. Ich verwende den Ausdruck halbautomatischer Webstuhl, weil trotz des maschinellen Antriebs noch viel von Hand gemacht werden muss. Wie zum Beispiel das häufige Wechseln der Spule im Schiffchen mit Ein-und Ausschalten und die Überwachung der Funktionsweise, da es oft Unregelmässigkeiten gibt, die korrigiert werden müssen.

Das folgende Video zeigt die Funktionsweise des halbautomatischen Webstuhls. Dabei wird unser Oktopus- Pestemal gewoben. Klicke auf das Bild oder hier

Der elektrisch betriebene Dynamo-Antrieb auf der rechten Seite bringt die zwei Zahnräder (1) zur Drehung. Diese treiben die drei verschiedenen Grundbewegungen des Webstuhl an:

  1. Die Lade (2), schlägt den Schussfaden an das schon geformte Tuch an.
  2. Das Schiffchen (3) mit dem pinken Schussfaden wird hin und hergeschickt.
  3. Die Schäfte (4) werden senkrecht von oben nach unten bewegt. An den Schäften sind die Litzen (senkrecht verlaufende Fäden) befestigt, welche die vertikalen Kettfäden bewegen.

Somit entsteht Reihe um Reihe das gewünschte Muster.

DAS MUSTER

Auf der linken Seite befindet sich die Lochkarte (5), welche das Muster des Pestemals vorgibt. Es ist in die Karte gestanzt und diese wird mechanisch abgetastet. Je nach Muster in der Lochkarte wird die Mechanik am oberen Teil des Webstuhls hochgehoben und so die Schäfte mit den Litzen gesteuert, die dann die Webtechnik und das Muster bestimmen.

KURZER AUSZUG VON GESCHICHTE

Der halbautomatische Webstuhl, damals auch „Power Loom“ genannt, wurde im 18. Jahrhundert in England erfunden und zuerst von Hand, danach mittels einer Dampfmaschine angetrieben.
Die Lochkarten- Webstühle zu denen auch der bekannte Jacquard- Webstuhl gehört, trugen entscheidend zur Industrialisierung der Textilproduktion bei. Das Lochkartensystem setzte den Grundstein der modernen Computer- Steuerungstechnik im Generellen, aber auch für die vollautomatischen Webmaschinen, die täglich tausende Pestemals mit komplexen Mustern herstellen können.

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